Digitali­sierung des öffentlichen Sektors

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Der digitale Wandel wirkt sich in immer mehr Lebensbereiche aus. Zuletzt hat die COVID-19-Pandemie noch einmal zu einer erheblichen Beschleunigung der Digitalisierung geführt. Die Coronapandemie hat jedoch auch aufgezeigt, dass in vielen Bereichen erhebliches Potential für eine Unterstützung durch digitale Technik steckt. Hierzu gehört insbesondere der öffentliche Sektor. Besonders zu Beginn der Pandemie hat sich gezeigt, dass der Mangel an Digitalisierung ein erheblicher Hemmschuh bei einer angemessenen Reaktion auf die Krise war. Berichte über per Fax übermittelte Infektionsmeldungen von Laboren an Gesundheitsämter und von diesen an das Robert Koch-Institut haben weite Teile der Bevölkerung kopfschüttelnd zurückgelassen.

Auch in internationalen Studien wird Deutschland immer wieder aufgezeigt, dass es bei der Digitalisierung des öffentlichen Sektors erheblich hinterherhinkt. In vielen Fällen reicht es nicht einmal für einen Platz im Mittelfeld123.

In meiner Forschung beschäftige ich mich daher mit den umfassenden Herausforderungen, die Digitalisierung für den öffentlichen Sektor bereithält. Drei Aspekte der Digitalisierung des öffentlichen Sektors sind dabei für mich besonders relevant: (1) die Digitalisierung der Leistungserstellung, Prozesse und Strukturen der öffentlichen Verwaltung, (2) die Koordination der Digitalisierung der Verwaltung auf und zwischen den staatlichen Ebenen und (3) die Interaktion einer sich digitalisierenden Verwaltung mit externen Akteuren. Im Kern steht dabei die Frage nach den Voraussetzungen für eine gelingende Digitalisierung der Verwaltung. Besonders wichtig ist mir, Digitalisierung nicht alleine als technische Herausforderung zu verstehen, sondern ein besonderes Augenmerk auf die Menschen innerhalb und außerhalb der Verwaltung zu legen, die den digitalen Wandel gestalten und erleben.

Erfolgreicher digitaler Wandel setzt voraus, dass dieser von den Beschäftigten praktiziert, unterstützt und gefördert wird. Es braucht darüber hinaus Personal mit einem Verständnis für die Digitalisierung. Hier überschneidet sich mein Interesse für die Digitalisierung des öffentlichen Sektors mit dem für das Personalmanagement der öffentlichen Verwaltung, insbesondere in den Bereichen Personalgewinnung und -entwicklung.

Die Digitalisierung des öffentlichen Sektors ist kein Allheilmittel und sie ist auch mit Risiken verbunden, die es zu verstehen und zu managen gilt. Dies umfasst beispielsweise ethische Aspekte des Einsatzes von künstlicher Intelligenz und Robotern.


  1. https://www.ifo.de/publikationen/2021/monographie-autorenschaft/benchmarking-digitalisierung-deutschland ↩︎

  2. https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/policies/desi ↩︎

  3. https://publicadministration.un.org/egovkb/en-us/About/Overview/-E-Government-Development-Index ↩︎

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Dominik Vogel
Juniorprofessor für Public Management

Ich bin Juniorprofessor für Public Management an der Universität Hamburg. In meiner Forschung befasse ich mich damit, was Beschäftigte des öffentlichen Sektors motiviert, wie Führung im öffentlichen Sektor gelingen kann, wie Bürgerinnen und Bürger mit der Verwaltung interagieren sowie mit dem Performance Management öffentlicher Organisationen.

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